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Polen - Zwei unvergessliche Wochen voller Abenteuer

In Polen lassen sich unvergessliche Touren planen

Der Urlaub zählt für uns alle zu den schönsten Momenten im ganzen Jahr. Schon seit Jahren besuche ich spannende neue Länder und lasse meiner Neugier nach bereichernden Entdeckungen freien Lauf. Gerade komme ich von einer zweiwöchigen Rucksacktour durch Polen zurück. Jetzt, in der Corona-Zeit, sind wenig Touristen aus dem Ausland in Polen unterwegs - beste Voraussetzungen also für den Kontakt mit den Menschen im Land.  

TOP 1: Danzig - Wertvolle Museen und Großstadtflair in angesagten Bars 

Start meiner Reise war die alte Hansestadt Danzig. Jeden Gast der Stadt zieht es zunächst in den alten Stadtkern. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Ostseemetropole schwer verwüstet. In bemerkenswerter Weise hat die kommunistische Regierung die Altstadt wieder aufgebaut – es handelt sich um das umfangreichste Wiederaufbauprojekt in ganz Europa. Ähnlichkeiten mit der Münsteraner Nachkriegsgeschichte liegen auf der Hand. Heute versetzt das wunderschöne Zentrum mit seinen altehrwürdigen Kaufmannshäusern am Langen Markt, der imposanten Marienkirche und der Uferpromenade (auf dem Bild oben gezeigt) die Besucher ins Staunen.

Wahre Publikumsmagneten sind zwei neue, vor einigen Jahren erst eröffnete Museen: Das Museum des Zweiten Weltkriegs stellt in eindrucksvoller Weise das Geschehen des mörderischen Konfliktes dar und strukturiert das Thema in verschiedene Bereiche, zum Beispiel Holocaust, militärischer Verlauf, Einbindung der Gesellschaft. In Danzig sind die ersten Schüsse des Krieges gefallen. https://muzeum1939.pl/en Das Museum der Solidarność-Bewegung präsentiert Hintergründe und Etappen der dramatischen Umwälzungen, die 1989 zum Sturz des Kommunismus geführt haben. Das Museum befindet sich direkt auf dem Gelände der Danziger Werft, am Ort der weltbekannten Streiks. https://ecs.gda.pl/title,Jezyk,pid,2,lang,2.html Unsere polnischen Nachbarn haben mit diesen wertvollen Ausstellungen einen großartigen Beitrag zu Dokumentation und Erforschung der beiden weltgeschichtlichen Ereignisse geleistet.

Auch der Aufschwung nach dem Systemwechsel der 90er Jahre prägt in entscheidender Weise das heutige Stadtbild. Auf der Speicherinsel sind ganz neue Gebäude in moderner Metall- und Glaskombination entstanden. Die Spitzdächer der zeitgenössischen Konstruktionen imitieren die Architektur der historischen Vorbilder. Heute genießen Touristen und Einheimische gleichermaßen die moderne urbane Atmosphäre der schicken Restaurants. Und was, wenn es im Hochsommer zu heiß ist? Dann lockt das benachbarte Sopot mit schönem Sandstrand, angesagten Bars und mondäner Flaniermeile.

TOP 2: Die größte Burg der Welt liegt in Polen!

Nur 50 Kilometer südlich von Danzig wartet ein Baudenkmal der Superlative auf die neugierigen Touristen – die mächtige Marienburg, die größte Burg der Welt. Im Mittelalter kamen Ritterheere aus dem Gebiet des heutigen Deutschlands in die Region und organisierten von der Marienburg aus Missionierung und Eroberung slawischer und baltischer Territorien. Der Rundgang durch das gigantische Bauwerk, seit 1997 Teil der renommierten Weltkulturerbeliste der UNESCO, entführt die Besucher in längst vergangene Zeiten. Prachtvolle Versammlungsräume der Ritter, imposante gotische Kirchen und Ehrfurcht gebietende Festungsanlagen lassen die Welt des Mittelalters lebendig werden. Wunderschöne Wandmalereien und Kunstwerke verschiedener Epochen vervollständigen die atemberaubenden Eindrücke. Die polnische Denkmalpflege hat nach dem Krieg hervorragend auf der Burg gearbeitet. Die Attacke der Roten Armee hat dem Bauwerk schweren Schaden zugefügt, der zum Glück zum großen Teil repariert werden konnte. Mehr Infos hier: http://zamek.malbork.pl/en 

Marienburg Artikel

Besonders habe ich mich über ein persönliches Treffen gefreut. In Malbork, wie die zugehörige Ortschaft auf Polnisch heißt, lebt meine Studiosus-Kollegin Marta Senko. Marta führt mit großem Engagement die deutschsprachigen Gäste durch das Festungsareal. Bei leckerem polnischem Kuchen haben wir Pläne für die Zeit nach Corona geschmiedet: Vielleicht haben auch Sie Lust auf eine Reise durch unser östliches Nachbarland? Marta und ich stellen Ihnen ein passendes Programm zusammen und werden Ihnen unvergessliche Erlebnisse bereiten.    

Screenshot mitMarta

 TOP 3: Toruń - die Traditionen der Hansezeit überleben bis heute

Vielseitige Aktivitäten bietet auch die Kleinstadt Toruń, die ebenfalls seit vielen Jahren zur UNESCO-Liste gehört. Die Stadt liegt zirka 150 Kilometer südlich von Danzig. Der Krieg ist an ihr spurlos vorüber gegangen, sodass sich die Baudenkmäler den Gästen in ihrem ursprünglichen Glanz präsentieren. Unzählige erhaltene Gebäude, hervorragende Museen, eine gemütliche Uferpromenade, noch dazu vielseitige und geschmackvoll eingerichtete Bars und Restaurants – in Toruń fühlt sich jeder Gast rundum wohl.

Mittelpunkt der Stadt ist das riesige mittelalterliche Rathaus mit seinem 40 Meter hohen Turm. Aus der Vogelperspektive bietet sich ein herrlicher Ausblick über Stadt und Umland. Im Inneren des Rathauses warten der imposante Versammlungssaal der Ratsherren und eine repräsentative Galerie mit eindrucksvollen Bildnissen der polnischen Könige auf die wissensdurstigen Besucher. In vielen weiteren authentischen Kaufmannshäusern werden ebenfalls spannende Sammlungen gezeigt: Hier lassen sich unter anderem die stolze, jahrhundertelange Hansetradition, sowie Leben und Werk des in Toruń geborenen Genies Nikolaus Kopernikus entdecken. Der waghalsige Forscher hat heraus gefunden, dass die Sonne das Zentrum des Sonnensystems bildet. Mich persönlich hat eine Ausstellung zur polnischen Unabhängigkeit in der Zwischenkriegszeit besonders beeindruckt: Im Jahr 1918 ist der polnische Staat nach dem Ersten Weltkrieg neu entstanden. Das hundertste Jubiläum dieses wichtigen Ereignisses vor zwei Jahren bot den passenden Anlass zu Neubewertung und Aktualisierung der musealen Konzepte.

Ein Rundgang durch die zahlreichen Kirchen sollte ebenfalls im Besuchsprogramm nicht fehlen. Die Gotteshäuser in Toruń fließen vor prachtvollen, original erhaltenen Kunstwerken förmlich über. Auch ohne religiösen Bezug lässt sich die Schönheit der ehrwürdigen Gebäude genießen. Für Gäste mit einer Schwäche für Süßigkeiten hat Toruń eine besondere Überraschung parat: Seit Jahrhunderten wird hier der berühmte „Piernik“ hergestellt, ein ganz besonders leckerer, heller Lebkuchen. Wer bekommt bei so vielen inspirierenden Möglichkeiten nicht Lust auf eine Reise nach Toruń?     

Torun Artikel

TOP 4: Lublin - Hier fallen Hoch- und Tiefpunkte der Geschichte zusammen

Dem Gast aus Deutschland weithin unbekannt ist der Südosten Polens. In den beiden Städten Lublin und Zamość bieten sich unzählige Möglichkeiten authentischer Erlebnisse und Begegnungen ohne Massentourismus. In Lublin lockt der alte Stadtkern mit traditionellen polnischen Bürgerhäusern, Sakralgebäuden und Gassen. Überall finden sich heimelige Bars und Restaurants. In der Festung, die dem alten Stadtkern gegenüberliegt, lassen sich in einer Kapelle die wichtigsten Wandmalereien des ganzen Landes entdecken.

Unübersehbar sind allerdings die schmerzhaften Spuren, die der Vernichtungskrieg der Nazis im Stadtbild der ostpolnischen Metropole hinterlassen hat. Wenige Kilometer vor Lublin liegt das ehemalige Vernichtungslager Majdanek – einer der Orte, an dem der Massenmord an den Juden stattgefunden hat. Der Besuch des riesigen Areals hinterlässt tiefe Eindrücke. Die originalen Barracken der Häftlinge, sowie die Krematorien lassen sich besichtigen. Ausstellungen und umfangreiche Erklärungen unterstützen den Besucher beim Verständnis der Funktionsweise des Lagers. An dieser Stelle ein Buchtipp: Der italienische Autor Primo Levi, Überlebender von Auschwitz, hat mit seinem Werk „Ist das ein Mensch?“ eine erschütternde Dokumentation des Lagersystems hinterlassen.

Vom ehemaligen jüdischen Viertel Lublins ist fast nichts mehr übrig geblieben. Hier liegen nun moderne Shopping-Malls, Schnellstraßen und großflächige Parkplätze. Auf einigen erhaltenen jüdischen Friedhöfen, in einem Dokumentationszentrum und in einer Synagoge, die mitsamt der Rabbinerschule aus der Vorkriegszeit rekonstruiert wurde, können wachsame Besucher der erloschenen Vergangenheit nachforschen.  

Mein Partner bei der Spurensuche war Martin Delebaut. Martin ist ursprünglich Niederländer, wohnt seit einigen Jahren in Lublin und zeigt interessierten Touristen die wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Besonders spannend sind Martins Berichte über das Alltagsleben in Polen heute. Martin ist für Sie ein kompetenter Ansprechpartner, wenn Sie einen Aufenthalt in der faszinierenden Region planen. Hier der Link zu Martins Projekt: https://martinscitytours.com/ 

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TOP 5: Zamość - Die geplante ideale Stadt ist bis heute ein Juwel

Wirklich jeden Besucher verzaubert das Städtchen Zamość, zirka 60 Kilometer von der ukrainischen Grenze gelegen. Hier hat in der Renaissance-Zeit Jan Zamoiski, ein wichtiger polnischer Staatenlenker, eine Planstadt nach italienischen Vorbildern anlegen lassen. Das Ensemble ist unversehrt erhalten geblieben und zählt heute ebenfalls zum UNESCO-Weltkulturerbe. Als Gast kann man sich nur wundern, welche Finanzmittel Bau und Unterhalt der Festung verschlungen haben müssen. Zahlreiche Gefechte hat der imposante Stützpunkt ausgehalten. Schweden, Franzosen unter Napoleon und anschließend Russen wollten Zamość unter ihre Kontrolle bringen. Ein einzigartiges Erlebnis ist eine geführte Tour tief in die verzweigten Katakomben der Festungsmauern. Zentrum des Ortes ist heute wie damals der zentrale Markt. Hier leuchten die Patrizierhäuser in bunten Farben, und die Gastronomie im Erdgeschoss lädt zum Verweilen und Genießen der magischen Atmosphäre bis in die späten Abendstunden ein. 

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Auch die Innenausstattung der Gebäude präsentiert sich den Besuchern in ihrer ganzen Pracht. Zamość ist ein wahres Juwel des europäischen Städtebaus.  

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Allerdings lassen sich auch hier Spuren der grausamen Attacke der Wehrmacht finden: Das Nazi-Regime hatte Zamość in Himmlerstadt umbenannt und betrieb die Vertreibung der Einwohner und die Einquartierung deutscher Siedler. Gräber von Opfern der Exekutionen und thematisch passende Ausstellungen veranschaulichen dieses schwierige Thema.   

Vielleicht wundern Sie sich, dass Warschau und Krakau, die beiden größten Städte des Landes, im Artikel nicht auftauchen. Bereits im Studium habe ich mich mit Polen beschäftigt, ein Jahr in Warschau verbracht und die sehr schwierige polnische Sprache kennen gelernt. Krakau ist mir durch mehrere Besuche vertraut. Selbstverständlich dürfen diese Highlights bei keinem Erstbesuch in Polen fehlen. Was macht das Land jenseits der Oder neben den eindrucksvollen Kulturschätzen und den freundlichen Menschen so attraktiv? Das Preislevel der wesentlichen touristischen Dienstleistungen! Eine Nacht in einem guten Mittelklassehotel ist bereits für 35 € zu finden, ein reichhaltiges leckeres Abendessen liegt zwischen 15 € und 20 €. Wer mag nicht die schmackhaften lokalen Spezialitäten, zum Beispiel die liebevoll "Pierogi" genannten Teigtaschen mit allen erdenklichen herzhaften und süßen Füllungen und die berühmte Suppe Zurek. Mehrstündige Zugfahrten in modernen Intercitys kosten nicht mehr als 20 €.  

Vielleicht weckt der Bericht auch bei Ihnen das Interesse an unserem östlichen Nachbarland. Gerne organisiere ich für Sie und Ihre Gruppe eine Reise nach Polen und begleite Sie während des Trips. Melden Sie sich jederzeit bei mir. Das wäre doch ein Abenteuer!